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about

Der damals 95-jährige Holocaust-Überlebende und antifaschistische Widerstandskämpfer Herbert Traube wurde von uns am 7.6.2018 interviewt. Später wurden die relevantesten Aussagen zusammengeschnitten und mit Beats und den Klängen eines verstimmten Flügels unterlegt. Mehr über Herbert Traube und seine Geschichte: lautfragen.blackblogs.org/2020/01/10/combat-die-unglaubliche-geschichte-des-herbert-traube/

lyrics

Herbert Traube: Man muss bedenken, es handelte sich damals um die Jahreszeit Anfang 1941 bis 1942. Flugblätter verteilen. Ja, das war auch gefährlich. Da ist immer einer Wache gestanden und der andere ist ins Haus rein, hat das in die Briefkästen geschmissen. Einer ist draußen gestanden und wenn er zu pfeifen angefangen hat, hat es geheißen: Jetzt schnell wieder weg! Das war die erste Tätigkeit.

Dann später haben wir nicht nur Flugblätter, sondern kleine Zeitschriften bekommen: „Combat“, das heißt Kampf. Das war eine von den ganz ersten Zeitschriften von den Widerstandsbewegungen.

Dann haben wir etwas anderes unternommen, mit einem Kollegen. Da sind wir in der Nacht herumgeschlichen und haben an öffentlichen Gebäuden mit schwarzer Farbe den Buchstaben „V“ für Victoire angestrichen. Aber da hat man schnell laufen können müssen, weil wenn da irgendwo ein Schatten in der Weite war… schnell, schnell, schnell verschwinden! Ich konnte gut laufen und mein Freund auch. Ich war so unbesorgt, wir waren ja damals junge Leute. Ich wollte nur wirklich etwas tun gegen diese Macht, die uns unterdrückt. Das ist die Aufgabe eines jeden. Jeder Mensch, der normal denkt, muss gegen das kämpfen.

Dann hat man mich geschnappt. Stacheldraht. Ich muss da raus. Ich muss da raus, sofort! Hab ich versucht… raus. Ist mir nicht gelungen bis dann die Abtransporte waren. Das waren die Viehwaggons, da hat man uns eingepfercht, Türe zu und drinnen im Waggon nur eine kleine Öffnung. Der Zug fährt los. Ich bin neben der Öffnung gestanden, hab Luft geschnappt, es war schon ziemlich heiß. Ich hab rausgeschaut und dann ist mir eingefallen, ich steck den Kopf zwischen den zwei parallelen Stäben da durch. Draußen rausgeschaut, Luft geschnappt – und da hat einer hinter mir gesagt: „Weißt du, wenn der Kopf durchgeht, dann geht der Körper durch“. Da hab ich nicht nachgedacht, nicht! Hab den Balken erwischt, die Füße voran, den Körper durchgedrängt, man hat mich gestoßen, den Kopf durchgewackelt und bin draußen gehängt. Und was mach ich jetzt? Jetzt musst du runterspringen! Da sind die Telegrafenpfosten vorbeigerollt, der Zug ist ziemlich schnell gefahren. Dann hab ich mich gegen die Waggonwand gestemmt, hab gewartet – eins, zwei, drei… bin ich weg, bin etwas gerollt in den Graben und war draußen. Dann hab ich mich abgetastet: Nichts gebrochen. Ein paar Kratzer hab ich gehabt. Und der Zug ist vorbeigerollt. Wie er weg war, bin ich davongerannt.

credits

from Facetten des Widerstandes [Album], released June 19, 2020
Stimme & Text: Herbert Traube
Textbearbeitung: Didi Disko
Musik: Laut Fragen (Maren Rahmann & Didi Disko)
Produziert von Ashley Dayour und gemixt von Martin Gutmann für MASH Productions.
Mastering: Friedemann Kootz

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Laut Fragen Vienna, Austria

Laut Fragen move in the field of tension between post-punk, experimental electronic noise and pop - socially critical, conjuring up an utopia, with the fury of punk as a promise. The sound reflects all the facets of an ongoing confrontation with itself and the world. ... more

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